„Im Ring mit dem Finanzamt“

Gegensätzlicher könnte es nicht sein: Steuern sind langweilig, trocken und für viele unverständlich; Boxen ist spannend, aufregend und der breiten Masse zugänglich. Beide haben jedoch viel gemeinsam. Richard Lechner erklärt in treffenden Beispielen die Parallelen und leitet daraus Tipps und Tricks für jeden Steuerpflichtigen ab. Einzig die eigene Strategie, die Qualität des Trainerstabes – Anwälte, Buchhalter und Steuerberater entscheiden über Sieg oder Niederlage.

• Der Leser weiss am Ende der Lektüre, welche Strategie für ihn die günstigste und passendste ist und an welche Personen und Institutionen er sich wenden muss, um für sich das steuerliche Optimum zu erzielen.
• Das Buch enthält Tipps, welche Verhaltensweisen dringend unterlassen werden sollten.


„Schwarzgeld, Nummernkonten und andere Steuerlügen.“

Immer mehr Steuerhinterziehungsskandale treten ans Licht. Welche Rolle spielen dabei die Berater? Richard Lechner gibt Einblick in das riskante Jonglieren mit Steuerparagrafen am Rande der Kriminalität.

• mit legalen Steuertricks zum Businesserfolg
• Wo liegt die Grenze zwischen Cleverness und krimineller Energie?
• NIe mehr Angst vor den Steuerfahndern!


Interview zur Buchveröffentlichung von „Schwarzgeld, Nummernkonten und andere Steuerlügen“.

Herr Lechner, warum dieses Buch? Genau jetzt?

Ich bin seit über 25 Jahren mit allen möglichen Härtefällen in meiner beruflichen Praxis konfrontiert – und ich bekomme natürlich auch die Geschichten hinter den „Geschichten“ mit, also warum hinterziehen Menschen Steuern, warum arbeiten sie schwarz, warum schaffen sie ihr Geld ins Ausland. Das hat sich über die Jahre alles angesammelt. Steuerhinterziehung galt lange Jahre als Kavaliersdelikt – zum Glück hat sich das geändert: Das Thema ist aktuell wie nie – Alice Schwarzer, Uli Hoeneß. Das hat sich einfach angeboten.
 

Was sind das für Geschichten hinter den „Geschichten“?

Teilweise ist das ziemlich platt: Ganz oft ist es einfach Habgier. Aber manche Steuerhinterzieher treibt auch so etwas wie sportlicher Ehrgeiz an. Ich erzähle in meinem Buch von einem Fall, da hat ein Gastronom die nahezu perfekte Masche herausgefunden, mit der er Steuern hinterziehen konnte. Hätte ihn seine Frau nicht verraten, wäre er wahrscheinlich nie aufgeflogen.

  Sie schonen ja eigentlich niemanden in ihrem Buch: Finanzbeamte, Kollegen, Familienangehörige ihrer Mandanten – um mal drei Gruppen zu nennen?

Mir ist über die Jahre aufgefallen, dass es verschiedene Gruppen gibt, an denen man im Steuerprozess scheitern kann. Das geht von Finanzbeamten, die willkürlich handeln, über Steuerberater, die sich vom Finanzamt alles gefallen lassen und nicht für ihre Mandanten kämpfen, bis hin zu Ehefrauen, die ihre Männer als Wertanlageobjekt sehen. Um fair zu bleiben: Es gibt auch Männer, die das umgekehrt tun. Anhand dieser Konstellationen habe ich mein Buch strukturiert. Familienangehörige haben zwar eher weniger mit dem Steuerprozess zu tun, können aber natürlich – aus der Perspektive des Steuerberaters – für hohe Verluste sorgen. Ich gehe aber auch auf die Tricks und Kniffe der Steuerfahnder ein, die – das muss man so sagen – mit viel Fantasie und Leidenschaft ihren Job machen.

  Das müssen Sie jetzt erklären!

Steuerhinterzieher sind ja wirklich sehr fantasievoll. Wer also einen Steuerhinterzieher überführen will, muss einfach schlauer sein. Vor gut zwei Jahren waren einige Bauarbeiter regelmäßig in einem Restaurant im Umkreis. Sie haben da regelmäßig den Mittagstisch bestellt und sind offiziell nach vier Wochen auf die nächste Baustelle beordert worden. In Wirklichkeit waren das Finanzbeamte, die bei ihren Besuchen genau notiert haben, wie viele Pizzen verkauft wurden. Da der Betreiber die Buchhaltung frisiert hatte, konnten sie ihn überführen und er musste ordentlich Steuern nachbezahlen.

Sie haben auch ein Kapitel mit dem Titel Die kriminelle Energie Deutschlands – was hat es damit auf sich?

Wer über Steuerhinterziehung redet, muss auch über Steuerverschwendung sprechen – und die geschieht eben durch die, die uns vertreten. Ich habe einige, kleinere Geschichten angeführt, die zeigen sollen, dass nicht nur bei großen Projekten wie dem Berliner Flughafen Geld verbrannt wird, sondern auch konkret bei jedem vor der Haustür – und das nicht zu wenig.

 Was mich etwas irritiert hat: Sie sind bei einem Schweizer Verlag gelandet?

Ja, die deutschen wollten mich nicht. Über die Gründe kann ich aber nur mutmaßen. Ich denke, die Schweizer Banken sind ja aus diversen Gründen seit einiger Zeit nur an „sauberem“ Geld interessiert – das hat natürlich auch wirtschaftliche Auswirkungen. Das hat es bei uns eigentlich auch – vielleicht sogar noch viel mehr. Wir sind wahrscheinlich noch nicht so weit, das zu erkennen.

 Sie spielen da auf das Nachwort an: „Das elfte Gebot im Wandel“. Übertreiben Sie da nicht ein wenig?

Das ist alles sehr real, wenn man sich die Zahlen vornimmt und anfängt nachzurechnen. Man muss einfach nur eins und eins zusammenzählen: Die Höhe der Steuerhinterziehung in Deutschland wird aufgrund von Kapitalflucht und Schwarzarbeit auf etwa 30 Milliarden Euro geschätzt – das entspricht den Schuldenzahlungen des Bundes für 2012. Betrügereien im Rahmen der Umsatzsteuer liegen ebenso im Milliardenbereich, wie die in der Gastronomie oder anderen Branchen. Da geht dem Staat viel Geld verloren, das er nutzen könnte, um Schulden zu zahlen, die Universitäten auszubauen oder marode Straße zu sanieren.

 Letzte Frage: Wie ließe sich das ändern?

Indem dafür gesorgt wird, dass der Staat das Geld kommt, das ihm zusteht. Der einfachste Weg wäre, mehr Steuerfahnder und Finanzbeamte einzustellen. Doch das scheitert an der politischen Realität. Die Haushaltsdecken sind einfach zu dünn. Eine deutlich effizientere Methode wäre natürlich, das deutsche Steuersystem zu vereinfachen. Das muss nicht der große Wurf sein, wie ihn Paul Kirchhof immer plant. Aber es sollte hinsichtlich seiner Paragrafen derart verschlankt werden, dass Steuerprüfungen deutlicher einfacher und effektiver durchzuführen sind. Das Umsatzsteuergesetz müsste ebenso reformiert werden: Es ermöglicht zu viele Tricksereien, die den Staat Milliarden kosten. Und wenn man schon dabei ist, könnte man auch die Erbschaftssteuer abschaffen. Hier lässt sich auch ordentlich Schindluder treiben. Die Politik müsste aber auch ganz anders kalkulieren: Es wird immer wieder im Wahlkampf gefordert, dass der Spitzensteuersatz angehoben werden soll oder Reiche gesondert besteuert. Das ist kompletter Käse: Es reicht eine disziplinierte Ausgabenpolitik. Das wäre mal ein tolles Thema für den Wahlkampf. Keiner der Bürger müsste mehr Geld bezahlen und es könnte trotzdem einiges von dem eingesparten Geld gemacht werden.

Herr Lechner, danke für das Gespräch!


Ein Hinweis zu meinen Büchern: Als Steuerberater in Deutschland bin ich gemäß §57 Abs. 1 Steuerberatungsgesetz der Schweigepflicht unterworfen. Durch eine Offenlegung aller tatsächlich Beteiligten in den von mir präsentierten Begebenheiten würde ich mich gemäß § 203 Abs. 1 Nr. 3 Strafgesetzbuch strafbar machen. Um die Anonymität der Beteiligten zu wahren und meine Mandanten, Kollegen und mich zu schützen, wurden alle Geschichten geändert. Die Änderungen reichen dabei von einem einfachen Branchenwechsel über neue Namen und Berufe bis zu einer kompletten zeitlichen Verlagerung. Dinge, die ich in meiner Zeit bei einer großen Steuerberatungsgesellschaft erlebt habe, spielen im Buch zeitlich nach der Eröffnung meiner Kanzlei und umgekehrt. Hin und wieder gebe ich vor, Dinge erlebt zu haben, die Kollegen passiert sind – aber ich schreibe auch Kollegen Geschichten zu, die mir passiert sind.Insgesamt wurde alles getan, um eine Aufdeckung unmöglich zu machen.
Was ich aber versichern kann: Alles, was Sie in diesem Buch lesen, hat sich ereignet.

Richard lechner

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